Disclosure live: Konzerterlebnis im Totenbettmodus?

Disclosure im Uebel & Gefährlich 4/11/2013

Ich glaube es war "Latch", das mich an sonnige 2-Step-Tage* erinnerte und das ich folglich auf Vinyl "brauchte". Einige Monate später und mit dem großartigen Album "Settle" im Gepäck, wollte, nein, musste ich die Brüder live sehen.

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Das Konzert verlief so, wie ich mir "moderne" elektronische Popmusik live vorstelle. Vieles erklingt vom Band, die Original-Sänger (wenn Vocals überhaupt vorhanden) kommen nicht mit auf Reisen und daher gibt es keine großen Überraschungen. Doch das muss nichts Schlechtes sein. Denn zu den Sounds "aus der Konserve" machen die beiden beeindruckend Druck. Live werden Bass und ein elektronisches Drum-Kit gespielt sowie ein bisschen gesungen. Klingt nicht spektakulär, war es aber fast. Sie führten das komplette Album auf, mit Lichtshow im Hintergrund und den berühmten Gesichtern - dem Trademark auf Cover und Anzeigen. Als der oben genannte Song das Set nach ca. 90 Minuten beendete, waren alle glücklich. Zugaben gab es nicht - vorher wurde nur zweimal für zehn Sekunden getan, als würden sie die Bühne verlassen - Pustekuchen.

Schelte von BOFs oder: Totenbettmodus 2.0?

Interessant war für mich das Verhaltenen der anderen "Mitschunkelnden" im ausverkauften Ballsaal. Immer wenn einer der Hits (wie sagten früher auch "Singles") erklang, wurde nicht lange gezögert: Man reduzierte die eigenen Bewegung und hielt sein Smartphone am ausgestreckten Arm in die Luft - im Videomodus.

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"Als ob das Publikum bei Disclosure jetzt schon sein Leben dokumentiert, um nachher auf dem Totenbett alles, aber auch wirklich alles zu erinnern." [Zitat twittern].

Denn ich weiß nicht, wer sich sonst die ganzen wackeligen, übersteuerten Dokumente aus welchem anderen Grund anschauen soll. Oder gilt das mittlerweile auch als moderne Art, sich mithilfe des Datenexports die Songs als File zu "besorgen"?

Bis dato habe ich überraschenderweise kein Filmchen vom Konzert im Netz gefunden - aber eins vom vorherigen Auftritt an gleicher Stelle im März. Dieses Mal wurde bei "Latch" allerdings deutlich lauter mitgesungen.

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