Die Sleaford Mods live in Hamburg
Die Queen und David Cameron besuchen Berlin - planen politisch, diplomatisch und visionär das neue Europa ohne ineffiziente Hallodris dafür freier Fahrt für Finanz-, Daten,- und Arbeitsströme. Die Sleaford Mods derweil besuchen zeitgleich Hamburg und versammeln um sich einen Haufen von Leuten, die jetzt schon oder eben künftig in jener Planung nicht mehr dazugehören (wollen). Und so wenige sind das nicht: Beim dritten Konzert in Hamburg in kurzer Zeit hieß es recht schnell: ausverkauft. Vielleicht auch, weil es im Moment "der heiße Scheiß" ist.
Scooter mit John Cooper-Clarke auf Hartz VI
All you Zombies - tweet, tweet, tweet
Pop und Politik revisited
Es geht um ein deutliches doch unspezifisches "NEIN" gegenüber der mittlerweile europaweiten Verneigung/Aufgabe gegenüber der neoliberalen rechten Sozialdemokratie - von Merkel bis Hollande, von Junker bis Cameron. Um eine Ablehnung all der Worthülsen, die einige der Besucher auf zahllosen Kommunikationsseminaren verinnerlicht haben, "Herausforderungen", "Synergien", "Eigenverantwortung" - you name it. Wo ist die Gegenposition, der Mut oder nur der Gedanke daran, auch mal "Njet" sagen zu können? Denn der Rubel muss rollen, heute mehr als gestern - auch wenn die Welt längst nicht mehr wachsen kann. Für all jene, die dabei rausgefallen sind, spüren, bald rauszufallen oder die einfach nicht mehr wollen, sind die Sleaford Mods eine unüberhörbare Alternative zur MileyCyrus-DSDS-VoiceofGermany-BärtigeBardenmitKlampfe-etc-neuestes-Smartphone-Kauf-Dich-glücklich-Schei**e.
Backlash? What Backlash?
Und selbst wenn in zehn Jahren Williamson aus Geldsorgen eine Revival-Tour starten muss und dann der Ulf, der Moritz und weitere Vampire teils verächtlich, teils ehrfürchtig Blut saugen, um unter ihresgleichen die "Street Cred" aufzubessern - es war ein tolles Konzert einer im Moment sehr wichtigen Combo.
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