Es war einmal ein grauer November Mittag im Jahr 2006 in der Nähe des Altonaer Bahnhofs. Im Briefkasten wartete ein wattierter Umschlag aus UK. Enthalten: Amy Winehouses „Back To Black“ CD inklusive gelbem Promo-Zettel. Ersteigert bei ebay England, da die deutsche Plattenfirma das zweite Album zunächst nicht veröffentlichen wollte. Denn das Debüt „Frank“ hatte sich hier nicht genug verkauft.
Zwei Tage schlich ich um die CD, bevor ich das Album bei einer Autofahrt nach Hannover in den Schlitz schob. Es war eine dieser seltenen Momente, wo Musik gleichzeitig bekannt und neu war, elegant und dreckig, nonchalant und leidenschaftlich – kurz: an instant Classic.
Nur: Ist das bequeme, stromlinienförmige, spiegelnde, einseitige 12 cm-Format wirklich das richtige? Nach einem durchtanzten Soul-Abend im Hafenklang bei "For Dancers Only" pochte das Herz noch nach. Schlafen gehen war noch nicht. Also schrieb ich eine Mail an die angegebene Adresse auf dem gelben Blatt. Inhalt: "Wenn ihr wollt, dass Amy richtig durchstartet, dann nutzt die 45! Denn die Songs gehören auf 7“ Singles, damit die auch dort gespielt werden, wo sie hingehören: in Soul Clubs."
Honorar noch in der Post?
Und dann geschah das unglaubliche: Die nächste Single Auskopplung („Rehab“ und „You know that I’m no good“ waren bereits erschienen) gab es auf 17 cm! Auch die folgenden Singles aus „Back To Black“ gab es im schönen und handlichen Format - wunderbar eingepackt in farbiger Hülle. Und so brachte ich mit einer Email Amy Winehouse auf die Vinyl Single. Allerdings: Tantiemen, Vergünstigungen oder Dankeskarten von Universal sind wohl noch in der Post.*)
*) Und nachdem die Plattenfirma alle anderen Formate nahezu ausgeschlachtet hat, gibt es zu diesem Xmas eine umfassende Single-Box. Neben den vor 13 Jahren veröffentlichten drei originalen 7" mit neuen B-Seiten kommen jetzt weitere 8 1/2 hinzu - plus Textheftchen und Prints.
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