Gorillaz Going Ape Shit: Reject False Icons

Die Gorillaz in 2-D

Damons Affentruppe "Gorillaz" live weltweit am selben Tag - und das ohne VR-Brille; also im Kino. In Hamburg war's das Cinemaxx. Das einstige Vorzeigekino ist längst in die Jahre gekommen und scheint sich hauptsächlich über Mega-Jumbo-Menüs aus Popcorn und Cola zu finanzieren, für die man und frau bald einen Hubwagen brauchen - oder Gorillas als Verstärkung.


Nichts Neues in Albarns World?

Review: Gorillaz live in Berlin 2010 (Klick)

Eigentlich ist "Reject False Icons" nur eine Tournee-Doku der Gorillaz zwischen dem eher durchwachsen "Humanz"-Album und dem jüngsten "The Now Now", das während der Tournee aufgenommen wurde. Und inhaltlich folgen Backstage-Szenen auf Auftritte, Jam Sessions auf kurzfristige Aufnahme-Sessions. Nichts Neues in Albarns World also?

Neven Everett bei den Gorillaz Doch dieser Film macht Spaß. Vor allem auch, weil man den Teilnehmern das genau selbst anmerkt - beim Üben und Jammen, bei den Aufnahmen und den Live-Auftritten. Wie anders könnte man die Liste der Musiker erklären? Da sitzt Mavis Staples mit Damon auf dem Sofa, House-Legende Jamie Principle hat seinen Auftritt - ebenso wie die verstorbenen Ibrahim Ferrer und Bobby Womack. Dazwischen gibt es Little Simz, Mos Def, Pusha T, De La Soul, Graham Coxson und Noel McGallagher - to name a few. Für mich als Wiederentdeckung: Peven Everett, der sich vor dem Bild von Womack seine Gospel- und House-erprobte Seele aus dem Leib singt.

Doppelt so alt wie die Beatles!

Filmplakat Gorillaz Reject False IconsDas greift alles so selbstverständlich ineinander, dass man überrascht ist, dass  dieses One-Off-Projekt mittlerweile 20 Jahre alt ist. In dieser Zeit ist aus der Comic-Band eine "Family" geworden mit 100 Teilnehmern und eigenen Demon Dayz-Festivals. Das fällt gerade auch im Vergleich zum 11 Jahre alten Vorgänger Film "Bananaz" auf, der sich mehr um den Beginn, die Comic-Charaktere und die Entwicklung des eigenen Hip-Hop-lastigen Sounds dreht. Und während Ceri Levy damals noch kleine Bühnen und MTV-Awards einfängt, bei denen die Gorillaz oft nur exotisches Beiwerk sind, filmt hier Jamies Sohn Denholm Stadion-Tourneen und Fan-Tumulte. 

Doch beiden Filmen gemein ist, dass mittendrin derselbe sitzt: verschmitzt, albern, konzentriert - der ewige Junge Damon Albarn. In der Zwischenzeit ist er etwas älter geworden, aber seine Augen leuchten immer noch, wenn ein Groove, ein Lick, eine Gesangslinie trifft. 

Aber doch ein Buddy-Movie

Jamie Hewlett - Zeichner der GorillazBei aller Begeisterung: Natürlich ist es hier eine Nabelschau der letzten 20 Jahre. Hier fällt kein böses Wort, alle sagen "Amen" bevor es auf die Bühne geht. Und es ist dann doch wieder ein Film, bei dem Männer die größere Rolle einnehmen: die beiden Buddys Damon und Zeichner Jamie Hewlett, das Gefrotzel in der Garderobe, die Rockposen am Bühnenrand. Wer allerdings Altherren-Antiques und schlüpfrige, abgestandene Witze erwartet, wird eher enttäuscht. Leider gehen mit diesem Fokus Noodles, 2-D, Murdoch, Ace und Russel Hobbs unter. Sie sind nur noch Hintergrundgrafik für das Spektakel upfront. 

Aber wer jemals damit geliebäugelt hat, selbst Musik zu machen, wird sich des Zuckens nicht erwehren können. Vielleicht könnte man doch mal die Gitarre entstauben.

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