Toy Toy is playing at my House...

Die vierte Aufschlag in der Rejazz-Reihe von Toy Toy - und doch war etwas anders. Denn diesmal wurde nicht ein nahe liegendes organisches Album aus dem Soul-Funk-Hip Hop-Kosmos eingemeindet, sondern das Debüt eines französischen House-Duos: "Homework" von Daft Punk*). Können gerade Rhythmen Jazz sein?


Das Set-Up ist reduziert: nur die vier Toy Toys - ohne Gesang, Rap oder anderen Schnickschnack (wenn man vom Intro von das Bo absieht). Aber: Who needs Gaststars, when you got those Guys? Von Anfang an wurde das Daft Punk-Debut mit Freude zerlegt, analysiert und neu zusammengesetzt. Wie gewohnt treibend: Silvan an den Drums. Doch beim House-Beat werden die Achtel auf der Bass-Drum gespielt -- durchgehend! Nach dem 70 Minuten hätte ich gern mal seine Wade gefühlt.

Herausragend natürlich auch die anderen drei. Insbesondere Samuel Wootton an den Percussions (also auch Tröten, Eisenketten sowie weitere Klangerzeuger aller Art) hinterlässt mächtig Eindruck. Und wenn alle zusammenspielen, dann weiß man: Hier spielen nicht Einzelgänger - hier spielt eine BAND.

Ist das nun Jazz, House oder Post-Punk?

Der Sound am heutigen Abend verbindet das noch recht raue erste Album mit späteren weicheren Einflüssen der Franzosen. Alex Eckert an der Gitarre hat sichtlich Spaß an den Ausflügen in Soft und Prog Rock. Aber das dauert - Gott sei dank - nicht zu lang. Und seine TalkBox-Einlagen bei "Da Funk" versöhnen mich schnell.

Solche Probleme hat das restliche Publikum natürlich kaum. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal bebt zu den pulsierenden Rhythmen. Und der Jazz verknüpft hier nicht nur zu den Post-Post-Punk-Disco-Generation von LCD Soundsystem, sondern auch zu den Originalen der frühen 1980er in New York von ESG oder Liquid Liquid. (Das Letztere wiederum mit "Cavern" die Blaupause zum Hip Hop-Klassiker "White Lines" gelegt haben, ist ein kleiner Treppenwitz). Das geht auch auf die Kappe der Basslines von Daniel Stritzke. 

Das grandiose Finale besteht aus einem "All Around The World" Mash-Up mit dem späteren Hit "Harder Better Faster Stronger" und einer Version von - wirklich - Billy Joels "Just The Way You Are", das in einer Drum-Percussion-Orgie endet.

Mit "Toy Toy plays Daft Punk" haben sich die vier wieder freigespielt und neue Dinge ausprobiert. Das nächste Album soll Spuren dieser "Teacher" enthalten. Wenn das soweit ist, kommen Toy Toy in die Soul Stew Sendung und stellen uns den neuen Sound vor. 

*) Hatte ich darauf vielleicht einen kleinen Einfluss (ganz unten)?

 

 

 

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